Plötzliches Jaulen, nervöses Umherlaufen, scheinbar grundlose Angst und unkontrollierte Krämpfe – was sich nach einem Albtraum für jeden Hundebesitzer anhört, ist in Europa aktuell traurige Realität. Immer mehr Hunde zeigen seltsame und teils beängstigende Symptome, die Tierärzte vor Rätsel stellen. Wegen der auffälligen Verhaltensänderungen und dem anhaltenden Jaulen wird das Phänomen unter Hundebesitzern als „Werwolf-Syndrom“ bezeichnet.

Doch was verbirgt sich wirklich hinter diesem Namen? Es handelt sich nicht um eine neue Krankheit, sondern wahrscheinlich um die Auswirkungen von Vergiftungen. Die betroffenen Hunde entwickeln plötzlich schwerwiegende neurologische Störungen, die von milden Symptomen wie Unruhe bis hin zu lebensbedrohlichen epileptischen Anfällen reichen können. Der Name „Werwolf-Syndrom“ ist dabei irreführend: Das Leid der Hunde ist real und erfordert dringend tierärztliche Behandlung.

Im Zentrum der aktuellen Diskussion stehen bestimmte Kauknochen, die vor allem aus China stammen. Diese Produkte könnten mit gefährlichen Toxinen belastet sein, die für die Symptome verantwortlich sind. Die Situation ist ernst, denn Rückrufaktionen laufen bereits in mehreren Ländern, und Tierärzte warnen Hundebesitzer eindringlich.

Wie kommt es zu den Symptomen?

Experten vermuten, dass es sich um Vergiftungserscheinungen handelt. Die genaue Ursache ist noch unklar, doch es gibt Hinweise darauf, dass die betroffenen Kauknochen mit toxischen Substanzen belastet sind. Ein möglicher Auslöser sind chemische Rückstände aus der Lederproduktion.

Herkunft der Produkte:

  • Viele der betroffenen Kauknochen stammen aus China.
  • Sie werden oft aus Rinderhaut hergestellt, die während der Produktion mit Chemikalien behandelt wird.
  • Es gibt Hinweise, dass einige Hersteller minderwertige Rohstoffe verwenden, die für Tiere gefährlich sein können.

Welche Produkte sind betroffen?

Aktuell stehen Kauknochen der Marken „Barkoo“ und „Chrisco“ im Fokus. Diese wurden über verschiedene Online-Shops wie Zooplus und Bitiba sowie in lokalen Märkten in mehreren europäischen Ländern vertrieben.

In Ländern wie Finnland, Dänemark und den Niederlanden kam es bereits zu Rückrufaktionen. Auch in Deutschland werden immer mehr Fälle gemeldet, in denen Hunde nach dem Verzehr dieser Produkte krank wurden.

Was bedeutet das für Deinen Hund?

Die gute Nachricht: Die Erkrankung verläuft in den meisten Fällen nicht tödlich. Viele Hunde erholen sich nach einigen Tagen oder Wochen. Allerdings sind die Symptome für die Tiere extrem belastend und können eine Behandlung durch den Tierarzt erforderlich machen.

Therapiemöglichkeiten:

  • In schweren Fällen können angstlösende und sedierende Medikamente verabreicht werden.
  • Bei epileptischen Anfällen wird meist eine symptomatische Therapie durchgeführt.
  • Langfristig verschwinden die Symptome oft von selbst, wenn die Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden wurden.

In besonders starken Fällen wurden einige Hunde – aus Angst vor einem schweren Krankheitsverlauf – eingeschläfert. Dies war jedoch oft voreilig, da die Krankheit bei den meisten Tieren nicht tödlich verläuft.

Wie kannst Du Deinen Hund schützen?

Es liegt in Deiner Verantwortung, die Gesundheit Deines Vierbeiners zu schützen. Hier sind einige Tipps, wie Du möglichen Gefahren vorbeugen kannst:

  1. Kauprodukte mit Vorsicht wählen: Vermeide Produkte, deren Herkunft oder Inhaltsstoffe nicht klar deklariert sind. Achte auf Labels, die Transparenz versprechen.
  2. Vermeide Kauknochen aus China: Gerade bei günstigen Produkten besteht das Risiko, dass sie mit giftigen Substanzen belastet sind.
  3. Beobachte Deinen Hund: Wenn Dein Tier nach dem Verzehr eines Snacks Symptome zeigt, suche sofort einen Tierarzt auf. Beschreibe dabei genau, welches Produkt gefüttert wurde.
  4. Rückrufe verfolgen: Halte Dich über aktuelle Warnungen und Rückrufaktionen informiert. Überprüfe regelmäßig die Webseiten von Tierärzten, Verbraucherschutzorganisationen und Herstellern.
  5. Studien unterstützen: Die Tierärztliche Hochschule Hannover hat eine Studie zu den Krankheitsfällen initiiert. Als Hundebesitzer kannst Du Dich online beteiligen und so zur Aufklärung beitragen. Hier kommst du zu der Studie: https://ibei.tiho-hannover.de/survey/epunver

Wachsamkeit schützt Deinen Hund

Das „Werwolf-Syndrom“ zeigt, wie wichtig es ist, bei der Auswahl von Kauprodukten auf Qualität zu achten. Es genügt nicht, Deinem Hund einfach einen Snack zu geben – Du musst sicherstellen, dass er unbedenklich ist. Informiere Dich über die Herkunft der Produkte, achte auf Rückrufaktionen und beobachte Deinen Hund genau. So kannst Du dafür sorgen, dass Dein Vierbeiner gesund und glücklich bleibt.

Bleib wachsam – Dein Hund wird es Dir danken!