Der Rottweiler: Ein treuer Freund, den wir schützen müssen
Es fällt uns schwer, diese Zeilen zu schreiben, doch wir können nicht länger schweigen. Die Situation der Rottweiler hat sich in den letzten Jahren dramatisch zugespitzt, und wir stehen vor einer traurigen Realität: Immer mehr dieser großartigen Hunde werden Opfer menschlicher Verantwortungslosigkeit.
Als Menschen, die diese beeindruckende Rasse lieben und schätzen, können wir nicht tatenlos zusehen, wie Rottweiler in falsche Hände geraten, missverstanden werden und schließlich in einem Kreislauf aus Leid und Angst enden. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: Wie lange wollen wir noch wegsehen? Was wird aus all den unverstandenen, verhaltensauffälligen und nicht mehr vermittelbaren Rottweilern?
Ein Hund ist keine Ware – und kein Spielzeug
Rottweiler sind keine Haustiere, die man sich leichtfertig anschaffen kann. Sie sind eine Rasse mit jahrhundertelanger Geschichte, geschaffen für Arbeit, Schutz und Loyalität. Ihr stärkerer Charakter, ihre Intelligenz und ihr Wille zu arbeiten machen sie zu außergewöhnlichen Begleitern – aber auch zu einer Herausforderung.
Ein Rottweiler braucht klare Führung, Konsequenz und Menschen, die bereit sind, Zeit, Liebe und Energie in ihn zu investieren. Doch stattdessen sehen wir immer wieder das Gleiche: Menschen holen sich einen Rottweiler, weil sie von seiner imposanten Erscheinung fasziniert sind, ohne sich auch nur ansatzweise mit seinen Bedürfnissen auseinanderzusetzen. Sie erkennen nicht, dass ein Rottweiler kein Spielzeug ist, kein Statussymbol und schon gar kein Ersatz für ein Kind.
Die traurige Realität: ein Kreislauf aus Verantwortungslosigkeit
Das Ergebnis dieser Ignoranz ist erschütternd. Bereits junge Rottweiler, oft kaum ein Jahr alt, werden weitergereicht wie ungewollte Gegenstände. Ohne Erziehung, ohne klare Strukturen und mit wachsender Sicherheit landen diese Hunde in der zweiten, dritten oder sogar vierten Hand.
Noch schlimmer: Die Verhaltensauffälligkeiten, die durch mangelnde Führung und mangelnde Erziehung entstanden sind, werden oft verändert, wenn der Hund weitergegeben wird. Es kommt zu Vorfällen, zu Beißereien, manchmal sogar zu Verletzungen. Und am Ende stehen die Rottweiler – verängstigt, verunsichert und traumatisiert – wieder vor verschlossenen Türen.
Schattenhunde ohne Hoffnung
Viele dieser Hunde landen schließlich in Tierheimen. Doch auch hier endet ihr Leid nicht. Die meisten Tierheime sind überfüllt, das Personal ist oft überfordert oder nicht ausreichend ausgebildet, um mit einem verhaltensauffälligen Rottweiler zu arbeiten.
Für die Pflegerinnen und Pfleger, die oft mit viel Herz und Engagement arbeiten, steigt die Gefahr, wenn sie sich diesen traumatisierten Tieren nähern. Und für die Hunde selbst gibt es kaum noch Hoffnung. Sie werden zu sogenannten Schattenhunden – unsichtbar für potenzielle Adoptanten, abgeschrieben und vergessen. Sie verbringen Jahre hinter Gittern, ohne jemals wieder die Chance auf ein Zuhause zu bekommen. Manche von ihnen sterben in diesen Tierheimen, ohne je wieder Liebe und Sicherheit erfahren zu haben.
Züchter, Händler und Vermehrer: Ihr tragt Verantwortung
Auch diejenigen, die Rottweiler in die Welt setzen, tragen Verantwortung. Als Freunde dieser Rasse sehen wir mit Sorge, dass immer wieder Welpen an Menschen verkauft werden, die nicht bereit oder in der Lage sind, dieser anspruchsvollen Rasse gerecht zu werden.
Züchter, Händler und Vermehrer: Ihr müsst hinschauen. Jeder Welpe, der in die falschen Hände gerät, trägt die Früchte eurer Nachlässigkeit. Ein Rottweiler ist keine Ware, die man einfach weiterverkauft. Es ist eure Pflicht, sicherzustellen, dass diese Hunde in ein Zuhause kommen, in dem sie verstanden, gefördert und artgerecht gehalten werden. Wer diese Verantwortung ignoriert, macht sich mitschuldig – an den verhaltensauffälligen Hunden, an verletzten Menschen und letztendlich am Leid dieser wunderbaren Tiere.
Ein Appell an alle, die einen Rottweiler wollen
Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir einen Rottweiler ins Haus zu holen, dann bitten wir dich eindringlich: Überlege es dir gut. Sei ehrlich zu dir selbst:
- Bist du bereit, dich auf die Bedürfnisse eines Hundes mit starkem Charakter einzulassen?
- Hast du die Erfahrung und das Wissen, um ihn zu führen?
- Bist du bereit, in seine Erziehung, sein Training und seine Entwicklung zu investieren?
- Hast du die Geduld, ihm die Sicherheit zu geben, die er braucht?
Ein Rottweiler ist eine Verpflichtung – für viele Jahre. Er wird dir Treue, Liebe und Loyalität schenken, aber nur, wenn du bereit bist, ihn zu verstehen und ihm die Welt zu geben, die er verdient.
Die entscheidende Frage: Wohin mit all den „gescheiterten“ Hunden?
Doch was geschieht mit den Hunden, die bereits jetzt keine Chance mehr haben? Was machen wir mit all den Rottweilern, die in Tierheimen sitzen – unvermittelbar, verängstigt, aggressiv? Mit all den Seelen, die nichts anderes wollen, als geliebt zu werden, und stattdessen zu „Problemtieren“ abgestempelt werden?
Wir müssen uns dieser Frage stellen. Als Freunde der Rottweiler-Rasse fordern wir mehr spezialisierte Einrichtungen, mehr ausgebildete Trainer und vor allem mehr Aufklärung. Wir brauchen einen gesellschaftlichen Wandel im Umgang mit diesen Hunden. Es darf nicht sein, dass sie für die Fehler ihrer Besitzer büßen müssen.
Verantwortung rettet Leben
Wir stehen an einem Scheideweg. Die Rasse ist einzigartig, doch sie gerät zunehmend in Verruf – nicht wegen ihres Wesens, sondern wegen der Verantwortungslosigkeit mancher Menschen.
Wir alle können etwas tun. Züchter müssen kritischer prüfen, wann sie ihre Welpen abgeben. Käufer müssen sich bewusst sein, was es bedeutet, einen Rottweiler zu halten. Und wir als Gemeinschaft müssen hinschauen und handeln, wenn wir Missstände sehen.
Ein Rottweiler ist kein Opfer, sondern ein Geschenk. Lass uns gemeinsam dafür kämpfen, dass diese Hunde die Chancen bekommen, die sie verdienen – auf ein Leben voller Liebe, Verständnis und Sicherheit. Denn das ist es, was sie verdienen.