Skandalöse Pläne vor der Fußball-WM 2030: Marokko und die Straßenhunde

Die Vorbereitungen für die Fußball-Weltmeisterschaft 2030, die Marokko gemeinsam mit Spanien und Portugal ausrichten wird, werden von einem kontroversen Thema überschattet: Berichte über Pläne, Millionen Straßenhunde zu töten, um die Städte für internationale Besucher „aufzuhübschen“, lösen weltweit Empörung aus. Doch wie real sind diese Vorwürfe, und welche Reaktionen gibt es?

Ein umstrittener Plan 

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur NDTV vom März 2025 plant Marokko, bis zu drei Millionen Straßenhunde zu eliminieren, um das Straßenbild vor der WM zu „säubern“. Die vorgesehenen Methoden – darunter Erschießen und Vergiftungen – werden als grausam kritisiert. NDTV zitiert anonyme Quellen innerhalb der marokkanischen Verwaltung, die angeben, dass die Maßnahmen darauf abzielen, Touristen nicht abzuschrecken und das Image des Landes zu polieren (NDTV, „Morocco Plans to Kill 3 Million Street Dogs Ahead of FIFA World Cup 2030“, 15. März 2025). Ähnliche Pläne wurden bereits vor der WM 2022 in Katar diskutiert, als Marokko noch im Rennen war, doch internationaler Druck führte damals zu einer Zurückhaltung. 

Die Schätzung von drei Millionen Straßenhunden stammt aus einer Studie der International Animal Welfare Protection Coalition (IAWPC), die im Februar 2025 veröffentlicht wurde und die Population der Streuner in Marokko auf etwa 2,5 bis 3 Millionen beziffert (IAWPC, „Stray Animal Crisis in Morocco: A Call to Action“, 10. Februar 2025). Diese Zahlen sind jedoch nicht offiziell von der Regierung bestätigt. 

Internationale Empörung 

Tierschutzorganisationen schlagen Alarm. Der Deutsche Tierschutzbund rief am 18. Februar 2025 gemeinsam mit der Eurogroup for Animals die FIFA auf, Druck auf Marokko auszuüben, um auf humane Lösungen wie „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ zu setzen (Deutscher Tierschutzbund, „Hundetötungen zur Fußball-WM in Marokko verhindern“, 18. Februar 2025). Dr. Jane Goodall verstärkte die Kritik in einem offenen Brief an die FIFA vom 23. Januar 2025: „Ich war absolut entsetzt, als ich von den Plänen hörte. Fußballfans werden mit Boykotten reagieren“ (WELT, „Fußball-WM 2030: Marokko will für Weltmeisterschaft Millionen Straßenhunde töten“, 23. Januar 2025). 

Auch auf Social-Media-Plattformen wie X ist die Empörung groß. Ein Post von  @vakitamedia 

vom 31. März 2025 beschreibt drastisch: „In Marokko werden 3 Millionen Hunde geschlagen, vergiftet, erschossen und verbrannt – alles für die WM!“ Solche Berichte sind jedoch nicht durch offizielle Quellen verifiziert und könnten übertrieben sein. 

Marokkos Position 

Die marokkanische Regierung hat sich bisher nicht offiziell geäußert. Ein Vertreter des Innenministeriums wies laut GEO die Vorwürfe im Februar 2025 als „unbegründet“ zurück (GEO, „Hunde-Säuberungsaktionen in Marokko: Tierschützende fordern FIFA zum Handeln auf“, 19. Februar 2025). Dennoch gibt es Hinweise auf lokale Maßnahmen: In Marrakesch wurden 2024 vor dem Internationalen Transportarbeiter-Kongress Straßenhunde getötet, um die Stadt „aufzuhübschen“, wie deine-tierwelt.de berichtet (deine-tierwelt.de, „Fußball-WM 2030: Marokko will 3 Millionen Hunde töten“, 1. März 2025). 

In seiner WM-Bewerbung hatte Marokko versprochen, tierschutzfreundliche Methoden wie Kastrationsprogramme einzusetzen. Experten wie Luca Secker vom Deutschen Tierschutzbund betonen, dass solche Programme nicht nur ethischer, sondern auch effektiver wären: „Massentötungen lösen das Problem nicht langfristig, da neue Hunde nachrücken“ (Deutscher Tierschutzbund, ebd.). 

FIFA und lokale Initiativen 

Die FIFA hat bis zum 8. April 2025 keine Stellungnahme abgegeben, was den Druck von Tierschützern erhöht. Vor Ort gibt es Widerstand: In Taghazout unterstützen Initiativen wie „Notpfote“ Kastrationsprojekte, die jedoch unterfinanziert sind (deine-tierwelt.de, ebd.). Eine Petition auf change.org, gestartet am 2. April 2025, fordert ein Ende der Tötungen und hat bereits über 50.000 Unterschriften gesammelt (change.org, „Stoppt das Massentöten von Straßenhunden in Marokko vor der WM 2030“, 2. April 2025). 

Ein ethisches Dilemma 

Die Debatte zeigt: Die WM 2030 könnte mehr als nur ein Sportereignis sein – sie stellt die Verantwortung von Gastgeberländern und der FIFA auf die Probe. Während Marokko sein Image verbessern will, droht ein ethischer Skandal. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob internationale Proteste die Pläne stoppen können. 

Quellen: 

  • NDTV. „Morocco Plans to Kill 3 Million Street Dogs Ahead of FIFA World Cup 2030.“ 15. März 2025. 
  • IAWPC. „Stray Animal Crisis in Morocco: A Call to Action.“ 10. Februar 2025. 
  • Deutscher Tierschutzbund. „Hundetötungen zur Fußball-WM in Marokko verhindern.“ 18. Februar 2025. 
  • WELT. „Fußball-WM 2030: Marokko will für Weltmeisterschaft Millionen Straßenhunde töten.“ 23. Januar 2025 (inkl. Goodall-Zitat). 
  • GEO. „Hunde-Säuberungsaktionen in Marokko: Tierschützende fordern FIFA zum Handeln auf.“ 19. Februar 2025. 
  • deine-tierwelt.de. „Fußball-WM 2030: Marokko will 3 Millionen Hunde töten.“ 1. März 2025. 
  • change.org. „Stoppt das Massentöten von Straßenhunden in Marokko vor der WM 2030.“ 2. April 2025.