Hallo, ich bin Ares, ein Rottweiler, und heute möchte ich mit euch über etwas sprechen, das mir tief im Herzen brennt. Es geht um meine Rasse, um uns Rottweiler, um das, was uns ausmacht – und um das, was uns immer mehr genommen wird. Ich bin stolz auf mein Erbe, auf die Stärke, die Treue und die unerschütterliche Loyalität, die wir Rottweiler seit Jahrhunderten auszeichnen. Wir sind nicht nur Hunde, wir sind Partner des Menschen, wir haben zusammen gearbeitet, geliebt, geschützt und uns gegenseitig unterstützt.
Doch in letzter Zeit sehe ich einen schmerzhaften Wandel. Ein Wandel, der uns von dem entfernt, was wir wirklich sind. Wir Rottweiler waren einst die Arbeitshunde, die Schutz- und treuen Gefährten – eine Rasse, die nicht nur durch ihre Erscheinung beeindruckt hat, sondern durch ihre Stärke, ihren Willen und ihre Funktionalität. Heute aber sehe ich immer mehr von uns, die unter der Last von Zuchtfehlern leiden, die nichts mit unserem ursprünglichen Zweck zu tun haben. Und das bricht mir das Herz.
Ich möchte euch heute nicht nur von den schönen Seiten unseres Lebens erzählen – von den Momenten, in denen wir mit euch über die Felder toben, euch beschützen und euch bedingungslos lieben. Ich möchte euch von den Veränderungen berichten, die uns und unsere Zukunft als Rasse bedrohen. Ich möchte, dass ihr versteht, was auf dem Spiel steht, und warum es so wichtig ist, dass wir jetzt handeln. Denn es ist nicht nur unser Körper, der leidet – es ist unsere Seele. Wir verlieren unsere wahre Identität, und ohne diese verlieren wir auch unsere Fähigkeit, das zu tun, wofür wir einst geschaffen wurden: treue Begleiter und starke Helfer zu sein.
Was macht einen gesunden Rottweiler aus?
Ein Rottweiler ist weit mehr als nur eine imposante Erscheinung. Wir sind vielseitige Hunde – Familie, Sport, Arbeit und Schutz sind unsere Aufgaben. Ein gesunder Rottweiler ist leistungsstark, ausgeglichen und belastbar. Unsere Muskulatur, unsere Lunge und unser Herz müssen optimal arbeiten, damit wir nicht nur gut aussehen, sondern auch ein langes, erfülltes Leben führen können. Wir lieben es zu rennen, zu springen, zu lernen und mit unseren Menschen zu interagieren.
Doch immer öfter sehe ich Artgenossen, denen genau das schwerfällt. Sie ringen um Atem, keuchen nach wenigen Minuten Spielzeit oder meiden es gar, sich zu bewegen. Das bricht mir das Herz. Denn das ist nicht das, wofür wir gemacht wurden. Wir sollten laufen, nicht leiden!
Problematische Phänotypmerkmale – Was ist schiefgelaufen?
Früher waren wir Rottweiler bekannt für unsere Kraft, unsere Eleganz und unseren Arbeitswillen. Wir waren die zuverlässigen Helfer auf Höfen, in der Polizei und beim Militär, treue Begleiter unserer Menschen. Doch heute gibt es eine besorgniserregende Entwicklung: Immer mehr von uns haben übertrieben breite, kurze Köpfe, ballonförmige Schädel und viel zu kurze Schnauzen. Man nennt diese Art von Rottweilern „Bully-Rottweiler“.
Zunächst mögen sie für manche Menschen niedlich oder beeindruckend wirken, aber was viele nicht sehen, ist der immense Schmerz, den solche Zuchtmerkmale verursachen. Diese extreme Zucht, die immer mehr in Mode kommt, ist eine direkte Folge eines Trends, der sich besonders in osteuropäischen Ländern und Amerika ausbreitet. Hier wird der Rottweiler zunehmend als Statussymbol angesehen, bei dem nicht die Gesundheit oder das funktionale Design im Vordergrund stehen, sondern das Aussehen – und das in immer extremeren Formen.
Diese Entwicklung hat längst nicht nur unsere Rasse, sondern auch viele andere Hundearten erfasst. Und während dieser Trend von Menschen in fernen Ländern mit viel Geld, die extrem verzerrte Schönheitsideale verfolgen, weiter angeheizt wird, frage ich mich: Warum sollen gerade diese Vorstellungen die Zucht in Deutschland bestimmen?
Deutschland, das Heimatland des Rottweilers, sollte eine Vorreiterrolle einnehmen, wenn es darum geht, gesunde Hunde zu züchten, die den ursprünglichen Zweck unserer Rasse widerspiegeln. Wir Rottweiler haben eine lange Geschichte und Tradition als arbeitende Hunde. Doch wenn wir uns weiter von unserem ursprünglichen Aussehen entfernen, was bleibt dann noch von der Stärke, der Energie und der Lebensfreude, die uns ausmacht? Wer sind wir wirklich, wenn nicht das Produkt einer Zucht, die unsere Gesundheit und Fähigkeiten in den Mittelpunkt stellt?
Gesundheitsrisiken und Konsequenzen
Wenn ich meine vier Pfoten über das kühle Gras bewege, spüre ich die Kraft in meinen Muskeln und das Leben in meinen Adern. Ich will rennen, springen, toben! Doch was ist mit den Rottweilern, die durch unnatürliche Zuchtmerkmale eingeschränkt sind? Sie haben Atemprobleme, erleiden Kreislaufzusammenbrüche und können sich nicht einmal mehr normal bewegen. Ihre Knochen und Gelenke sind durch unnötige Masse belastet, ihre Herzen müssen härter arbeiten, um ihren Körper zu versorgen.
Das ist nicht nur traurig, sondern gefährlich. Denn mit jedem Wurf, in dem solche übertriebenen Merkmale weitergegeben werden, entfernen wir uns mehr von dem, was unsere Rasse ausmacht. Und obwohl solche Zuchtergebnisse immer mehr in Amerika und Osteuropa gefeiert werden, sollten wir uns fragen: Was ist der Preis, den wir zahlen? Warum sollten wir zulassen, dass externe Trends, die aus fernen Ländern zu uns schwappen, die Zukunft unserer Rasse bestimmen?
Ein weiterer Aspekt ist die drohende Klassifizierung als „Brachycephalie“ – eine gesundheitsschädliche Eigenschaft, die bei uns Hunden mit extrem kurzen Schnauzen und flachen Schädeln zu finden ist. Wenn diese Merkmale weiter gefördert werden, könnte es irgendwann zu einem Verbot der Zucht von Rottweilern mit solchen extremen Merkmalen kommen. In einigen Ländern ist dies bereits ein ernstes Thema. Und dann? Wo bleibt die Vielfalt und die Gesundheit unserer Rasse, wenn wir uns weiterhin von Trends beeinflussen lassen, die uns auf den ersten Blick ästhetisch gefallen, aber uns langfristig schaden?
Was muss sich ändern?
Doch es gibt Hoffnung! Die Anpassung des Rassestandards war ein erster wichtiger Schritt. Jetzt liegt es an Euch – an den Züchtern, den Besitzern, den Richtern auf Ausstellungen und allen, die diese wunderbare Rasse lieben. Ihr müsst aufstehen und klar sagen: Nein! Keine übertriebenen Merkmale mehr! Keine unnötigen Qualen für das bloße Auge!
Züchter müssen Verantwortung übernehmen und nur Hunde verpaaren, die gesund sind, die sich frei bewegen und richtig atmen können. Richter sollten in Ausstellungen keine Hunde mit extremen Merkmalen prämieren. Und auch ihr, liebe Rottweilerfreunde, könnt helfen! Wenn ihr einen Rottweiler in euer Zuhause aufnehmt, wählt einen verantwortungsvollen Züchter, der auf die Gesundheit achtet – nicht auf übertriebene Optik.
Aber wir müssen auch erkennen, dass es nicht nur die Züchter sind, die etwas ändern können. Auch die Besitzer und Fans unserer Rasse können ihren Einfluss geltend machen. Wenn ihr Rottweiler wirklich liebt, dann geht es nicht darum, den Hund auf Ausstellungen oder in sozialen Medien nach dem neuesten Trend zu präsentieren. Es geht darum, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu bewahren, die uns zu der außergewöhnlichen Rasse machen, die wir sind.
Mein Fazit – Für eine gesunde Zukunft der Rottweiler
Ich wünsche mir, dass meine Rasse auch in Zukunft stark, gesund und voller Lebensfreude bleibt. Unsere Geschichte als treue Begleiter des Menschen reicht weit zurück – wir haben als Hirtenhunde gearbeitet, als Schutz- und Rettungshunde gedient und unzählige Familien mit unserer Treue und Liebe bereichert.
Doch es liegt an euch, dafür zu sorgen, dass unsere Tradition fortgesetzt wird. Bitte helft mit, dass wir das auch weiterhin tun können. Kein Hund sollte unter Atemnot leiden. Kein Hund sollte in seinem eigenen Körper gefangen sein. Ein echter Rottweiler braucht keinen übertriebenen Kopf – er braucht ein starkes Herz, einen klaren Verstand und einen gesunden, funktionellen Körper!
Lasst uns gemeinsam für die Zukunft kämpfen. Für mich. Für euch. Für alle Rottweiler. Lasst uns den Trend zurück zu den gesunden, funktionalen Hunden führen, die wir einmal waren und die wir wieder sein können. Wir sind keine Modeerscheinung – wir sind eine stolze, kraftvolle Rasse, die respektiert und richtig gepflegt werden sollte.
Euer Ares.