
Rottweiler oder Qualzucht-Monster: Haben wir uns selbst verloren?
Ich bin Ares, ein Rottweiler. Mein Herz schlägt schwer in meiner Brust. Meine Gedanken toben wie ein Sturm. Diese Nachricht hat mich erreicht: Die IFR World Winner Show 2025 in Serbien ist abgesagt. Aus politischen Gründen heißt es. Aber ich frage euch – ist es das wirklich? Oder ist es ein Schrei, der uns endlich aufwachen lässt? Ich bin wütend. Ich bin traurig. Und ich verstehe es einfach nicht. Wie können Verbände, die doch unsere Rasse schützen sollten, auf die Idee kommen, solche Veranstaltungen in Länder zu vergeben, die den Rassestandard mit Füßen treten? Länder, die uns Rottweiler in etwas verwandeln, das ich nicht mehr erkenne – und nicht mehr erkennen will.
Schaut euch doch um, besonders im Osten Europas. Serbien ist nur ein Beispiel. Was dort als „Rottweiler“ präsentiert wird, ist ein Albtraum. Überzüchtete Körper, die unter ihrem eigenen Gewicht keuchen. Köpfe, so deformiert, dass sie wie Karikaturen wirken. Hunde, die kaum laufen können, geschweige denn arbeiten. Das ist kein Rottweiler mehr. Das ist Qualzucht – pur und unverhüllt. Laut der Tierschutzorganisation PETA Deutschland wird Qualzucht definiert als Zucht, die zu gesundheitlichen Schäden führt, wie Atemnot oder Gelenkproblemen. Genau das sehe ich. Und es zerreißt mir das Herz. Der Rottweiler war einst ein Symbol für Kraft, Ausdauer und Gesundheit. Ein Arbeitshund, gezüchtet von den Römern und später von deutschen Metzgern, um Vieh zu treiben und zu schützen. Wo ist dieser Hund hin?
Ich schäme mich fast, die Bezeichnung Rottweiler zu tragen. Diese Hunde leiden – und doch werden sie gefeiert. Auf Ausstellungen gehoben wie Trophäen. Schönheitsideale? Ich könnte knurren vor Wut! Das ist kein Ideal. Das ist ein kranker Witz. Ein trauriger, verzweifelter Witz. In Serbien und anderen osteuropäischen Ländern sieht man es besonders: Rottweiler mit übertrieben kurzen Schnauzen, massigen Körpern und schwachen Gelenken. Laut einem Bericht des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VDH) soll der Rassestandard einen „kräftigen, muskulösen, aber nicht überladenen“ Hund beschreiben. Doch was ich sehe, ist das Gegenteil. Und das Schlimmste? Diese entstellten Hunde werden als Maßstab verkauft. In vielen Regionen der Welt – nicht nur im Osten – definieren sie jetzt, was ein Rottweiler angeblich sein soll. Ich will bellen: Das bin nicht ich! Das sind nicht wir!
Wie konnte es so weit kommen? Der Rottweiler war ein Hund mit Geschichte. Ein Hund mit Stolz. Heute finde ich im Netz Diskussionen, wo Züchter und Liebhaber streiten. Manche verteidigen diese „neuen“ Rottweiler als „modern“. Modern? Ein Hund, der kaum atmet, ist nicht modern. Er ist ein Opfer. Laut einer Studie der Universität Utrecht leiden viele überzüchtete Hunderassen unter chronischen Gesundheitsproblemen – der Rottweiler ist keine Ausnahme mehr. Hüftdysplasie, Herzprobleme, Atemnot – das ist der Preis dieser sogenannten Schönheit. Und wir lassen es zu.
Jetzt komme ich zu euch, den Leistungsrichtern aus Deutschland. Ihr habt eine Verantwortung! Ihr reist in die Welt, richtet auf internationalen Shows, seht diesen Wahnsinn mit eigenen Augen. Warum stoppt ihr ihn nicht? Warum sagt ihr nicht: „Nein, das ist kein Rottweiler mehr“? Der VDH und der Allgemeine Deutsche Rottweiler-Klub (ADRK) haben klare Regeln. Ein Rottweiler soll „selbstbewusst, ausgeglichen und arbeitsfähig“ sein. Wo ist die Arbeitsfähigkeit in einem Hund, der kaum atmen kann? Ihr seid die Hüter des Standards. Ihr habt die Macht, diesen Irrweg zu beenden. Aber ihr schweigt. Ihr nickt ab, was jeder mit einem Funken Verstand als Grausamkeit erkennt. Handelt endlich! Keine Titel für Leid. Keine Kronen für Kranke. Wenn ihr ins Ausland geht, dann setzt ein Zeichen. Sagt den Züchtern: „Das ist nicht unser Weg.“
Die Absage der Show in Serbien trifft mich nicht wie ein Verlust. Vielleicht ist es Zeit, dass wir uns fragen: Brauchen wir solche Veranstaltungen überhaupt noch? Wenn sie nur dazu dienen, Monster zu krönen, die unter ihrem eigenen Körper leiden, dann sage ich: Nein, danke. Ich will keine Weltmeistertitel für Hunde, die für Applaus gezüchtet werden, statt fürs Leben. Ich will zurück zu dem, was uns ausmacht. Kraft. Gesundheit. Stolz. Sonst verlieren wir nicht nur eine Veranstaltung. Wir verlieren uns selbst.
Ich bin Ares. Und ich will wieder stolz sein – ein Rottweiler zu sein. Ein echter Rottweiler.