Es spritzt nur so aus ihm heraus – als stinkende Brühe oder als Haufen wie Kuhfladen?
Dann ist häufig der Darm mit Bakterien, Viren o.ä. überlastet, oder der Hund hat etwas gefressen,
das sein Körper nicht verträgt.
Zunächst zur Beruhigung: Durchfall ist eine natürliche und richtige Reaktion des Körpers, denn dieser
muss schnell etwas loswerden, was ihm nicht bekommt. Sie können bei einem gesunden Hund auf
die körperliche Reaktion vertrauen. Natürlich darf der Durchfall nicht andauern, da er den Hund
körperlich sehr schwächen kann.
Vor allem bei Welpen, alten oder kranken Hunden kann Durchfall schnell lebensbedrohlich sein und
ist definitiv ein Fall für den Tierarzt. Aber auch ihnen hilft die Morosche Suppe.
Bei akutem Durchfall gibt es zwei Möglichkeiten.
- Den Gang zum Tierarzt, wo Sie mit ziemlicher Sicherheit ein Antibiotikum für Ihren Hund
bekommen. Dieses wird den Durchfall in der Regel zwar sehr schnell bekämpfen, aber die
Darmflora wird wahrscheinlich Schaden nehmen und muss anschließend mühsam wieder
aufgebaut werden. Zur Darmflora gehören viele „gute“ Bakterien, die u.a. für die
reibungslose Verdauung sorgen. Ein Antibiotikum unterscheidet jedoch nicht zwischen
„guten“ und „schlechten“ Bakterien und bekämpft deshalb alle. Als Folge sind auch die für
die Darmflora wichtigen Bakterien nicht mehr da. Häufig beginnt ein Teufelskreis aus
wiederkehrenden Durchfällen, weiteren Antibiotika usw. Es entstehen oft Resistenzen. Am
Ende kann es zu einem geschädigten Darm kommen, der seine Funktion nicht mehr
wahrnehmen kann. Die Folge können nicht nur langwierige Verdauungsprobleme sein,
sondern z.B. auch Juckreiz und Haarausfall.
Außerdem sitzen ca. 70% des Immunsystems im Darm und eine gestörte Darmflora kann
Ihren Hund anfälliger für Erkrankungen aller Art machen. - Sie kochen Ihrem Hund die berühmte Morosche Karottensuppe. Professor Ernst Moro
wandte sie bereits um 1908 erfolgreich bei Kindern mit starkem Durchfall an. Die Sterberate
sank enorm. Wie konnte das sein?
Durch die lange Kochzeit der Karotten entstehen Oligosaccharide und Oligogalakturonsäuren. Diese
legen sich auf die Innenseite des Darms und verhindern, dass sich die krankmachenden Bakterien an
der Darmwand festhalten. Der Platz ist schon durch die Möhrensuppe besetzt und die Keime werden
mit dem Kot ausgeschieden. Der Durchfall bessert sich häufig schnell.
Es empfiehlt sich, gleich eine größere Menge der Suppe zu kochen und diese portionsweise
einzufrieren. So haben Sie sie immer griffbereit, was vor allem am Wochenende sehr hilfreich ist.
Grundrezept:
500g Möhren schälen und kleinschneiden
Mit 1 Liter Wasser einmal aufkochen, danach mindestens 1,5 (besser 2) Stunden köcheln lassen
Immer wieder kontrollieren und ggf. Flüssigkeit nachfüllen
Nach Ende der Kochzeit die Möhren möglichst fein pürieren und ggf. etwas Salz hinzufügen (nicht bei
nierenkranken Tieren). Am besten verwenden Sie Himalaya-Salz, da Meersalz Schadstoffe enthalten
kann. Die Konsistenz der Suppe sollte wie dickere Buttermilch sein.
Wenn Ihr Hund die Suppe pur nicht frisst, können Sie auch etwas Hühnchen mit- oder separat
kochen und dann zu der Suppe hinzufügen.
Ist Ihr Hund deutlich geschwächt, etwas Honig unterrühren.
Am ersten Tag geben Sie die Suppe anstatt des normalen Futters und verteilen sie auf 4-5 kleinere
Portionen (anfangs esslöffelweise). Danach geben Sie sie ca. 30 Minuten vor dem Füttern, damit die
Darminnenwand mit den Karotten „ausgekleidet“ werden kann, bevor das normale Futter den Darm
erreicht. So haben die krankmachenden Keime keine Chance mehr, sich dort festzusetzen. Die
Möhren blockieren die Stellen, an denen sich sonst die Keime festhalten.
Die Suppe sollte immer bei Zimmertemperatur verfüttert werden, da zu kaltes Futter den MagenDarmtrakt belastet.
Ein mittelgroßer Hund bekommt mehrmals täglich etwa 500ml von der Suppe, kleine und große
Hunde die angepasste Menge (250ml / 650 ml). Sehr kleine Hunde bekommen etwa 100ml, sehr
große ca. 750ml. Beim nächsten Stuhlgang Ihres Hundes können Sie selber kontrollieren, ob Sie die
richtige Menge gegeben haben, denn der Kot sollte in Karottensuppe „verpackt“ sein. Ist nur ein Teil
des Kots mit der Möhrensuppe überzogen, so erhöhen Sie bei der nächsten Mahlzeit einfach die
Menge.
Grundsätzlich und vor allem bei Vorerkrankungen kann die Morosche Möhrensuppe den Tierarzt
zwar nicht ersetzen, sie wirkt aber oft sehr durchschlagend und ist vor allem in hartnäckigen Fällen
oder z.B. bei (wiederkehrenden) Giardien immer einen Versuch wert.
Text und Bilder: Katrin Mugalla
(www.tierheilpraxis-mugalla.de)